Alkoholproblem Kurzfassung

Die traurigen Fälle, die in Selbsthilfe-Gruppen behandelt werden, sind mir aus eigener Erfahrung bekannt. Nur, ich war jahrzehntelang auf jener Seite der Partnerschaft, die genau diese Probleme verursacht hat. Das heisst, mein Umgang mit Alkohol war riskant, dann problematisch bis es zum Schockereignis führen musste.

 

Die Gründe warum es zu dieser Entwicklung kommen kann, sind in unserer Gesellschaft schon fast vorprogrammiert.

· Der Konsum von Alkohol wird geduldet oder mindestens nicht geächtet oder verboten wie andere Drogen.

·  Produzenten, Händler, Verkäufer und Gastronomie sind interessiert, dass der gewinnbringende Alkohol kräftig konsumiert wird.

·  Im Verein, im Freundeskreis stellt der Alkohol immer noch ein begehrtes Mittel zur «Festigung» der sozialen Kontakte dar.

· An Anlässen jeglicher Art wird der Konsum von Alkohol kräftig unterstützt um die feucht-fröhliche Atmosphäre umsatzsteigernd zu verwerten.

 

Das führt dazu, dass über 20% der Bevölkerung ab dem 15. Altersjahr, in einem riskanten Ausmass alkoholische Getränke konsumieren (Statistik Bundesamt für Gesundheit).

 

Je nach Veranlagung nimmt die/der Betroffene den erlebten Berauschungs-Zustand unterschiedlich wahr. Manche können problemlos damit umgehen, andere empfinden es als eine Art «Belohnung», die es möglichst oft zu erreichen gilt. Immer häufiger wird dieser Zustand gesucht. Allerdings muss die Alkoholmenge um diesen «Belohnungs-Effekt» zu erlangen kontinuierlich gesteigert werden. Mit dem Resultat sich und sein soziales Umfeld mit negativen Entwicklungen zu belasten. Probleme überschreiten den akzeptablen Grenzwert: Unzuverlässigkeit, Unpässlichkeiten, gesundheitliche Störungen, Beziehungskrise, Arbeitsplatzverlust, Gesetzeskonflikt, Gewalt, sind mögliche Konflikte.

 

Betroffene mit einem Alkoholproblem wissen ganz genau, dass sie ein grenzwertiges Verhalten leben. Es ist nur die Frage ob er/sie sich eingesteht, dass ein ernsthaftes Alkoholproblem besteht? Wenn JA, ist das der Zeitpunkt an dem sich Betroffene selbst, mit grosser Disziplin, aus der Abhängigkeit befreien können. Wenn NEIN, können meist nur noch die engsten Vertrauten motivierend darauf hinwirken, dass Handlungsbedarf besteht.

 

Wie kann unterstützt werden? Wer kann etwas tun? Was ist zu beachten? Wann ist etwas zu tun?

· Ein Ausstieg aus dem Alkoholproblem ist möglich.

· Je früher in der Suchtentwicklung der/die Betroffene zum Handeln bewegt wird, je grösser ist die Chance zum Erfolg.

· Jemanden zur Lösung seines Alkoholproblems ansprechen braucht viel Mut und birgt entsprechendes Konfliktpotential. Ist aber die einzige Chance ein noch grösseres Problem zu verhindern.

· Ein Ausstieg aus dem Suchtverhalten bedingt einen Rest-Willen der betroffenen Person. Ohne das ist jeder Versuch zwecklos.

· Die Begleitperson (meist Partner) motiviert die betroffene Sucht-Person sich mit der Alkoholproblematik zu befassen. Mittel dazu sind: Literatur, Selbsthilfegruppen, Anleitungen, medizinische Vorträge usw.

· Zusammen erarbeiten wo die «rote Linie» ist, deren Überschreiten nicht mehr akzeptiert wird. Das signalisiert der betroffenen Person, dass sie selbst etwas unternehmen muss und schützt die Begleitperson, nicht als kontrollierendes «Monster» wahrgenommen zu werden.

· Die Betreuung einer betroffenen Person birgt für die Begleitperson die Gefahr, selbst zum «mit Betroffenen» zu werden, die «Ko-Abhängigkeit». Die Begleitperson erfährt Hoffnung, wenn Erfolge feststellbar sind. Enttäuschung, wenn ein Absturz geschieht. Resignation, wenn sich diese Ereignisse dauernd wiederholen. Bis die Begleitperson zur seelischen- und/oder körperlichen Erschöpfung kommt und damit Teil der Sucht wird.    

· Damit die Begleitperson nicht zum «Spielball» der Sucht wird, kann beziehungsbereit, zurückziehen ein Ausweg sein.  Muss konsequent erfolgen, sonst geht die Glaubwürdigkeit verloren. Erstes Vergehe; «Verwarnung»: Mach das nie wieder! Zweites Vergehen; «gelbe Karte»: Drohung, beim nächsten Mal ist das «Spiel» zu Ende! Drittes Vergehen; «rote Karte»: Ab diesem Zeitpunkt herrscht Klarheit! Der Rest-Willen des/der Betroffenen reicht nicht mehr, um aus eigener Kraft den Ausstieg zu schaffen. Professionelle Hilfe ist notwendig.